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Irak im Jahre 2003

Wirren in der Besatzungszeit

Mit dem Ende des Dritten Golfkriegs kehrte keine Ruhe in den Irak ein. Eine Koalition unter Führung der USA besetzte den Irak für die folgenden Jahre. Zunächst wurden amerikanische, britische und polnische Besatzungszonen eingerichtet. Eine Übergangsregierung mit beschränkter Souveränität wurde eingesetzt, um die Demokratie in dem Irak einzuführen.


Dennoch herrschte über viele Jahre Chaos im Irak. Die geschlagenen Truppen bildeten eine Miliz und der Terror hielt im Irak ein. Während der Besatzungszeit bis heute kam es immer wieder zu militärischen Operationen und Terroranschlägen.


Eine der größten Unruheherde war die Stadt Falludscha in Zentralirak. Der Widerstand gegen die US- Besatzer eskalierte im April 2004. Die US- Streitkräfte mussten sich bis an die Stadtgrenze zurückziehen. Bei der folgenden Belagerung und Bombardierung von Falludscha setzte das US- Militär auch geächtete Waffen, wie weißen Phosphor, Urangeschosse und Streubomben ein. Die Kämpfe dauerten bis zum November 2004 an, bevor eine Periode der Ruhe einkehrte. Trotzdem gehört Falludscha noch heute zu den Hochburgen der Rebellen.


Bis in das Jahr 2008 folgten kleinere und größere Militäroperationen, um eine innere Sicherheit herzustellen. Der Kampf gegen Milizen, Terroristen und Islamisten erwies sich aus deutlich schwerer und verlustreicher im Vergleich zu dem Durchmarsch nach Bagdad im Frühjahr 2003.


Im Jahre 2006 wurde vom amerikanischen Kongress eine unabhängige Kommission, die Baker- Kommission eingesetzt, um die Situation im Irak zu beurteilen. Aufgrund der Empfehlung dieser Baker- Kommission wurde der Abzug der amerikanischen Truppen ab dem 01. April 2008 beschlossen.


Seitdem werden Soldaten der Koalition nacheinander abgezogen. Das hat aber auch politische Gründe. Der Druck auf die jeweiligen Regierungen ist stark gewachsen. In den sechs Jahren Besatzungszeit haben über 4.600 Koalitionstruppen ihr Leben verloren. Über 10.000 irakische Soldaten und Polizisten sowie private Sicherheitskräfte sind gestorben. Die Opferzahl der Zivilisten ist widersprüchlich, allgemein wird jedoch von mindestens 90.000 Zivilisten ausgegangen.


In den USA ist unter der Bevölkerung eine gewisse Ablehnung gegen den Einsatz der Truppen im Irak entstanden. Geschürt wurde diese Antipathie durch die Berichte über Kriegsverbrechen, Folterung in den Gefängnissen und weiterer Vergehen der Besatzungsmächte. In der irakischen Bevölkerung besteht daher eine verständliche Ablehnung gegenüber den Besatzungsmächten. Einer Meinungsumfrage aus dem Jahre 2008 zufolge sind bei nur 26 Prozent der Bevölkerung die Besatzungstruppen willkommen. Ein sofortiger Abzug wird jedoch „nur“ von 38 Prozent gewünscht, da sich die Bevölkerung zum Teil auch stabile Verhältnisse und Unterstützung im Kampf gegen den Terror wünscht.


Am 29. Juni 2009 verließen die letzten US-Truppen die Stadt und übergaben sie in irakische Verantwortung.

 

 

 

 

 

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